Wir - das KIT

Im Rahmen des 200-jährigen Jubiläums des KIT haben wir die Kampagne „Wir – das KIT“ gestartet. Damit möchten wir die Wertschätzung und Anerkennung innerhalb unserer Institution fördern. Mitarbeitende des KIT hatten die Möglichkeit, Kolleginnen und Kollegen zu nominieren, die sie besonders schätzen und respektieren. Egal ob für ihre Hilfsbereitschaft, ihre ansteckende Lache, ihre Kreativität, ihre Zuverlässigkeit oder ihre positiven Beiträge im Team.

Aus fast 500 Nominierungen haben wir 50 ausgewählt, die wir Ihnen während des Jubiläumsjahres vorstellen möchten. Im wöchentlichen Rhythmus wird hier eine Kollegin, ein Kollege vorgestellt.

Freuen Sie sich darauf, jede Woche ein bisschen mehr über das KIT und die Menschen dahinter zu erfahren!

Jean-Claude

In 90 Sekunden müssen wir im Löschfahrzeug auf alles vorbereitet sein.

Wie oft wird Jean-Claude H. heute ausrücken? Einmal, dreimal oder vielleicht sogar fünfmal? Das sei schon alles vorgekommen, erzählt der 40-Jährige. Im Durchschnitt rückt die Werkfeuerwehr des KIT am Campus Nord rund 400 Mal im Jahr aus. Ob ein Trafo in Flammen steht, irgendwo Gas austritt oder eine Person in Not ist – die Feuerwehrleute müssen auf jede Situation vorbereitet sein. „Wir sind die Spezialkräfte für unser Werk“, erklärt der stellvertretende Wachabteilungsleiter. „Wir kennen jedes Gebäude, wissen, welche Gefahrenstoffe dort gelagert werden und wo die Zugänge sind. Das ist ein entscheidender Vorteil.“ 2022 entschied sich Jean-Claude H., seinen Beruf als Bauleiter im Tief- und Kabelbau aufzugeben und sein Hobby zum Beruf zu machen. „Das war die beste Entscheidung meines Lebens“, sagt er. Seine Erfahrungen bei der Freiwilligen Feuerwehr, wo er weiterhin als Jugendleiter tätig ist, haben ihn auf die Einsätze vorbereitet – auch auf solche, die um 3:00 Uhr nachts stattfinden. Doch die Schichten am KIT haben ihren eigenen Rhythmus: „Wir sind 24 Stunden im Dienst, von 8:00 Uhr morgens bis 8:00 Uhr am nächsten Tag. Wir machen gemeinsam Sport, essen zusammen und fahren zu Einsätzen. Das Team ist wie eine zweite Familie.“ Wenn er schließlich zu seiner eigenen Familie nach Hause zurückkehrt, fällt die Anspannung ab: Für die nächsten 24 Stunden muss er nicht damit rechnen, in 90 Sekunden zum Löschfahrzeug sprinten zu müssen. 

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Katharina

Unsere Azubis schwärmen von der Abteilung und wollen nicht mehr weg!

„Sie ist einfach MacGyver, Sherlock Holmes und Donna Paulsen (aus der Serie „Suits“) in einem!“ Katharina D. muss lächeln, wenn sie hört, was ihre Kolleginnen und Kollegen über sie sagen. „Na ja, ich merke mir, was ich höre, deswegen habe ich meistens Antworten auf Fragen“, erklärt die 40-Jährige nüchtern. Die Sekretärin, die 2019 nach ihrer Elternzeit den Weg zum KIT fand, beantwortet jedoch nicht nur Fragen. Ob Berichte schreiben, Zahlungen managen, mit Terminen jonglieren oder ein offenes Ohr für ihre 24-köpfige Abteilung sowie die vielen Studierenden haben: Ohne Katharina ginge einfach deutlich weniger und wenn, dann bei weitem nicht so gesellig. Denn: Ihre Kuchen sind legendär. So kam kürzlich eine Torte in Alpaka-Form inklusive Ohren und Sonnenbrille auf den Tisch. „Backen ist mein Hobby“, so Katharina, „aber mein Mann mag nicht so viel Süßes und meine zwei Kinder sollen nicht so viel Süßes essen. Also backe ich einen kleinen Kuchen für zu Hause und einen großen für die Arbeit.“ Dass die Auszubildenden, die in der Abteilung Station machen, gar nicht mehr wegwollen, hat aber nicht nur damit zu tun. „Wir schaffen viel und bringen einen großen Mehrwert für die Studierenden und das KIT. Außerdem wird bei uns Humor großgeschrieben, es ist viel Verständnis da und jeder wird angenommen, wie er ist. Das ist einfach schön.“ 

Armen

Ich bin wie Spider-Man, kann aber nicht so hoch springen!

Eigentlich sollte Armen B. schon seit zwei Jahren in Rente sein: „Aber ohne meine Arbeit kann ich nicht leben. Durch diese Fingerspitze fliegen 100 Milliarden Neutrinos. Man kann sie nicht sehen, aber sie ändern unser Verständnis von der Welt. Das ist echt Adrenalin – und ein göttliches Gefühl!“ Die „Fingerspitze“, die den 68-jährigen Wissenschaftler so verzückt, ist KATRIN: die genaueste Waage der Welt am Campus Nord des KIT, mit der Forschende aus sieben Ländern seit 2006 versuchen, die leichtesten Teilchen des Universums zu wiegen. Tagein, tagaus kontrolliert der gelernte Elektrotechniker, dass die Rahmenbedingungen der riesigen Anlage stabil bleiben. Zum Beispiel die elektrische Spannung: „Diese liegt bei 18 600 Volt. Sie muss auf das Millivolt genau eingehalten werden, sonst können wir die Messungen nicht nutzen.“ Das gilt auch für das Vakuum im Behälter, die Temperatur sowie den atmosphärischen Druck in der Halle. „All diese Daten bilden ein Netz und ich bin die Spinne in der Mitte, die sie dann zu einer zentralen Datenbank leitet.“  

Dass der gebürtige Armenier in Karlsruhe sein berufliches Glück finden würde, war unvorhersehbar. Zuvor arbeitete er am Physikinstitut in Eriwan, beim Deutschen Elektronen-Synchrotron in Hamburg und war am Aufbau eines Teleskops auf La Palma beteiligt. „Ich bin am KIT von fantastischen Leuten umgeben, die ein richtiges Team bilden.“ Dazu trägt sicherlich bei, dass Armen B. seinen Kolleginnen und Kollegen nach dem Mittagessen oft mal eine Runde Eiskonfekt spendiert – und seit 2001 dafür sorgt, dass eins der wichtigsten Physikexperimente der Welt stabil läuft. 

Cornelia

Klimakrise entschärfen? Am KIT versuchen wir es zumindest.

Schon wieder war‘s die Conny. Cornelia S., an ihrem Institut von allen nur „Conny“ genannt, hat es mal wieder geschafft, eine unmögliche Forschungsidee möglich zu machen. Die 45-Jährige ist Feinmechanikerin. Sie arbeitet in der Qualitätssicherung, baut und prüft Reaktoren unter anderem für chemische Verfahren, zum Beispiel für synthetische Kraftstoffe. Von daumenklein bis autogroß, von federleicht bis bleischwer, immer hochkomplex: „Die jungen Forschenden haben oft tolle Ansätze, aber der technische Background fehlt ihnen, um die passende Anlage zu bauen. Das mache ich dann. Ich bestelle die Teile, baue sie zusammen, arbeite die Details mit ihnen aus.“ So kommt es, dass die Forschenden Cornelia auch mal als „Mutter aller Doktorandinnen und Doktoranden“ bezeichnen. Diese Dankbarkeit weiß die Problemlöserin zu schätzen – und gibt sie zurück. „Ich lerne selbst jeden Tag etwas Neues und konnte mich in den Jahren so weiterentwickeln.“ Immer wieder ändern sich die Themenfelder in ihrem Bereich, je nachdem welche Ansätze sich als zukunftsträchtig erweisen. So habe heute nur ein Bruchteil von dem, was sie tut, mit ihrer eigentlichen Position zu tun. Ans Wechseln denkt Cornelia daher nicht, obwohl sie seit dem Ende ihrer Ausbildung als Industriemechanikerin am KIT im Jahr 1999 am selben Institut tätig ist. „Warum auch? Es ist einfach nie langweilig! Das Tolle an der Wissenschaft ist, dass man ein kleiner Teil davon ist, wenn aus einer – manchmal auch verrückten – Idee etwas Großes wird. Das macht mich ein bisschen stolz.“ 

 

Andressa

Ich bin am KIT unter Gleichgesinnten, die die Herausforderung suchen.

Komfortzone? Nicht mit ihr. Die Linguistin Andressa C. sucht ständig die Herausforderung: „Ich experimentiere gerne, möchte neue Sachen lernen, egal ob sie einfach oder schwierig sind. Ich mag es, über mich hinauszuwachsen.“ So kam es, dass sie sich das Programmieren autodidaktisch beibrachte, auch wenn es auf den ersten Blick nicht zu ihrem ursprünglichen Profil passt. In ihrer Heimat Brasilien war Andressa sowohl Postdoc als auch Deutschlehrerin für renommierte Institutionen. Am KIT hat sie Gleichgesinnte gefunden, die Komplexität schätzen. Die 46-Jährige forscht zu polarisierten Debatten in der Wissenschaftskommunikation und nutzt dafür sowohl ihre Linguistik- als auch ihre IT-Expertise. „Wir haben einen sehr schönen Austausch in unserem Team: offen, kooperativ, konstruktiv. Das ist bereichernd.“ Ihre Fähigkeiten könnte die Grenzgängerin in der Privatwirtschaft einsetzen, doch ihre Liebe gilt der akademischen Welt. Dort hat sie den Raum und die Ressourcen, um ihren Ansprüchen gerecht zu werden. Ihre vielseitigen Qualifikationen werden wiederum wertgeschätzt. „Ich bin nun auch IT-Beauftragte meines Instituts. Hier werde ich nicht eingeengt. Das spornt mich täglich an.“ 

Pascal

Im Hintergrund für reibungslose Abläufe sorgen – das ist mein Ding.

Von heute auf morgen für 15 Mitarbeitende neue Arbeitsplätze organisieren, weil die bisherigen wegen Brandschutzmängeln gesperrt wurden? Ein ins Wasser gefallenes Sommerfest retten? Kein Problem für Pascal S., der als Fachwirt für Büro- und Projektorganisation genau das kann: planen, organisieren, umsetzen.  

„Ich sehe mich als Ermöglicher“, sagt Pascal. „Ich schaue, dass die Zahnrädchen im Getriebe des KIT gut geölt sind.“ Sein Büroalltag reiche von A wie Arbeitsmarktzulassungsantrag bis Z wie Zahlungskontrolle. In seiner Ausbildung hat er sich auf Assistenzaufgaben, Veranstaltungsmanagement und Öffentlichkeitsarbeit spezialisiert. „Dabei stehe ich nicht gerne im Mittelpunkt, sondern schaue, dass im Hintergrund alles läuft.“ Einen Platz in der Mitte der Familie nimmt Pascal hingegen  gerne ein: „Ich lebe mit ihr Tür an Tür und unternehme viel mit meinem Neffen.“ Wenn Pascal nicht gerade mit ihm das Naturkundemuseum oder den Zoo besucht oder mit der Familie die Ruhe Schwedens genießt, reist er auf eigene Faust. „Im Moment spare ich auf mein Traumziel: eine Reise nach New York. Den Central Park durchstreifen, in einem Café sitzen und dem Trubel der Stadt zuschauen, das ist der Plan.“ Doch zuvor heißt es noch mal büffeln. In Kürze startet er  nebenberuflich ein Studium für Berufspädagogik mit Schwerpunkt Personalentwicklung und Erwachsenenbildung: „Ich lerne gerne und gebe mein Wissen als Ausbilder auch gerne weiter.“

Marco

Es gibt immer einen Weg.

„Es gibt immer einen Weg“, sagt Marco K., der an einem großen Institut des KIT für die gesamte Informationstechnologie zuständig ist. Er beschafft neue Rechensysteme und Server, richtet sie ein, wartet, repariert und berät. Auch die Umstrukturierung und die Erneuerung der institutseigenen Netzwerke, IP- und E-Mail-Strukturen fallen in seinen Zuständigkeitsbereich. Marco ist außerdem zur Stelle, wenn ein Messgerät nicht tut, was es soll, ein kompletter Datenverlust droht oder ältere Rechnersysteme in virtuelle Rechenumgebungen eingebettet werden müssen. Gerade bei sehr kniffligen Problemen, die sowohl einen Schraubenzieher als auch IT-Wissen erfordern, ist es von unschätzbarem Wert, dass Marco vor 37 Jahren – mit damals 15 Jahren als jüngster Lehrling in seinem Jahrgang – zum Feinmechaniker ausgebildet wurde. „Es gibt immer einen Weg, etwas zu reparieren, zu retten oder besser zu machen“, betont Marco. Später wechselte er mit seinem Meisterbrief in der Tasche in die Werkstoffprüfung und mit der zunehmenden Digitalisierung wuchs auch seine Begeisterung für die IT. Heute betreut er nicht nur die IT-Infrastruktur, sondern er engagiert sich auch im Institutslenkungsausschuss. „Ich bin dem KIT dankbar, dass ich mich neben der Arbeit als Vater für meine drei Kinder stark einbringen konnte“, sagt er. So konnte er in Elternzeit gehen, als dies bei anderen Betrieben noch nicht üblich war. „Für meine Kinder tue ich alles“, betont Marco. „Sie sind inzwischen groß, zwei studieren, die Jüngste macht ihr Abitur.“ Nachdenklich betont er: „Für meine Kinder und die nachfolgende Generation möchte ich nachhaltiger arbeiten – auch am KIT. So wäre es eine super Sache, wenn wir nicht mehr benötigte Elektronik und Möbel auf einem elektronischen schwarzen Brett innerhalb des KIT weiter verwerten könnten. Was bei uns oder an anderen Instituten außer Dienst gestellt wird, könnte in einem anderen Bereich vielleicht noch gute Arbeit leisten.“  

Janine

Licht aus – Türen zu!

Als Fachkraft für Schutz und Sicherheit arbeitet Janine S. seit Dezember 2023 am KIT. Ob Regen, Schnee oder Sonnenschein – die Kolleginnen und Kollegen der Campussicherheit sind an allen sieben Tagen der Woche Tag und Nacht im Einsatz. Janine, Mutter von zwei Kindern im Alter von 10 und 13 Jahren, schätzt die geregelten Schichtzeiten am KIT und hat aus ihrem Dienst auch schon mal von sehr lustigen Begegnungen zu erzählen, zum Beispiel, wenn ein blauer Schlumpf völlig unvermittelt auf dem Rad quer über den Campus fährt. In ihrer Freizeit ist sie entweder mit den Kindern unterwegs oder pflegt ihren Gemüsegarten. Vor allem aber schlägt ihr Herz für den Fußball: „Fußball ist mein Ausgleich zur Arbeit, daher bin ich nebenberuflich beim KSC als Bereichsleitung tätig.“ In dieser Funktion ist sie bei den Heimspielen auf der Tribüne Nord unter anderem für die Einteilung der Ordnerinnen und Ordner, die Überwachung der Einlasskontrolle und auch als Ansprechpartnerin für die Fans zuständig. „Wenn ich keinen Wochenenddienst am KIT habe, fahre ich auch super gerne zu den Auswärtsspielen des KSC und feuere die Mannschaft dort an“, sagt sie.

An alle Mitarbeitenden und Studierenden des KIT hat sie einen Wunsch: „Bitte schließt abends, wenn ihr das Büro oder das Institut verlasst, alles ab und macht das Licht aus!“  

Nadine

In einem guten Team macht das Arbeiten von alleine Spaß.

Das KIT kennt Nadine in- und auswendig. Ob an einem Institut, im Dekanat oder in der digitalen Studiengangverwaltung: Seit ihrem Einstieg am KIT 2007 hat die studierte Ökonomin – mit derzeit zwei Arbeitsstellen – vieles gesehen, geregelt und gestaltet. „Aus leeren Zimmern habe ich damals mit einem neuberufenen Professor den Lehrstuhl organisatorisch aufgebaut“, erzählt sie und spricht danach von „ihrem“ Lehrstuhl. Überhaupt ist das KIT bei ihr wortwörtlich Familiengeschichte: Ihr Mann arbeitet am KIT, eine ihrer beiden Töchter hat dort studiert. Kein Wunder also, dass die 57-Jährige sich damit identifiziert. Auch wenn es, wie bei jeder Familie, gelegentlich Themen gibt, die irritieren. Zurück in die Privatwirtschaft, wo sie früher lange angestellt war, will Nadine nicht. Am KIT hat sie sich immer weiterentwickeln können. Es gebe viele Möglichkeiten und die Türen ständen offen, erklärt die engagierte Mitarbeiterin. An ihrer Arbeit gefallen ihr besonders die vielseitigen Aufgaben und der Kontakt mit Studierenden und Mitarbeitenden. „Wenn man in einem guten Team arbeitet, geht man gerne „schaffen“. Ich war schon mal in einer anderen Situation, wo das nicht der Fall war. Dann kann alles Geld der Welt nicht helfen.“ 

Nadine und das KIT: Das wird wohl noch länger eine Familiengeschichte bleiben.